Der Weg des Kriegers
Jeder Weg ist anders
Sie ist faszinierend, die Welt des Karate, besonders die Vielfalt.
Möchte man z.B. in Deutschland Karate trainieren, so kann man sich entscheiden, ob man dies 'unter dem Dach' des DJKB oder des DKV tun möchte.
Der DJKB, der 'Deutsche JKA-Karate Bund e.V.' , gegründet 1993, ist zentral organisiert und ein unabhängiger Verband von Einzelmitgliedern. Er versteht sich als Fachverband für traditionelles japanisches Shotokan-Karate und als offizielle Vertretung der JKA, der 'Japan Karate Asssociation'.
Der DKV ist der 'Deutsche Karate Verband e.V.' und besteht aus 16 Landesverbänden. 1965 wurde der damalige 'Deutsche Karatebund e.V. (DKB) erstmalig von der 'Japan Karate Association (JKA) als offizieller Repräsentant des Karate für die Bundesrepublik Deutschland anerkannt. Der DKV in seiner heutigen Form besteht seit 1986, wobei im Jahre 1990 dann die neu entstandenen ostdeutschen Landesverbände in den DKV integriert wurden.
Entscheidet man sich für eine Mitgliedschaft beim DKV, geht die Auswahl aus Vielfalt weiter.
Karate als Kampfkunst, als Kampfsport, als Wettkampf und/oder als Methode einer Selbstverteidigung, uvm.
Neben den vier 'großen' Stilrichtungen, wie Shotokan, Goju-Ryu, Wadu-Ryu und Shito-Ryu gibt es noch eine Vielzahl Anderer.
Karate beginnt und endet mit Respekt.
Karate ist aus einer Vielfalt im asiatischen Raum entstanden und hat seinen Weg um die Welt gemacht; es wurde viel verändert im Laufe der Jahre. Damit haben auch all seine Facetten, wie ich finde, ihre Berechtigung. Jeder möge seinen Weg finden und ihn beharrlich gehen. Jeder Weg wird anders sein, aber jeder ist zu respektieren. Was in diesem Zusammenhang allerdings nicht respektiert werden kann, ist, wenn jemand Techniken des Karate, das Karate im Allgemeinen oder auch die eigene Position z.B. im Verein dazu verwendet, anderen Menschen gegenüber Macht auszuüben. Ein großes Problem, auch im Karate.
Was bedeutet Karate für mich?
Höflichkeit, Integrität, Ausdauer, Selbstbeherrschung und ein unbeugsamer Wille: Eigenschaften, die einen Karateka auszeichnen sollten.
Für mich ist Karate kein Sport und auch kein Fitnesstraining.
Für Sport und Fitness sind doch eher die Klassiker, wie z.B. Laufen, Radfahren, Schwimmen, Krafttraining u.ä. geeignet.
Karate als Wettkampf ist für mich persönlich keine Option.
Im Wettkampf geht es immer um Sieger und Verlierer. Ich möchte Karate in gegenseitigem Respekt betreiben. Fehler, und auch Niederlagen, die eigenen und auch die der anderen, sind für mich dazu da, mich selbst zu verbessern, daraus zu lernen. Für mich geht es nicht um Ruhm und Ehre für den Sieger und um die Schmach für den Besiegten, auch nicht im Kumite. Es geht darum, selbst jeden Tag ein wenig 'besser' zu werden, gegebenenfalls anderen dabei zu helfen.
Für mich ist Karate keine Selbstverteidigung, jedenfalls nicht im Sinne einer körperlichen Auseinandersetzung, eines Kampfes.
Die uns heute bekannten Techniken im Karate sind kaum geeignet, einen echten Gegner zu besiegen, ihn ernsthaft oder gar tödlich zu verletzen oder ihn zumindest zu paralysieren. Tödliche oder verletzende Techniken, die es in Karate zweifelsohne gibt, in einem Karate Training vermitteln zu wollen, ich denke, das war schon damals von Itosu und Funakoshi nicht mehr gewollt, als Karate der allgemeinen Bevölkerung zugänglich gemacht wurde.
Für mich ist Karate eine Kampfkunst und eine Lebenseinstellung.
Respekt
Karate bedeutet für mich zunächst einmal gegenseitiger Respekt und Toleranz. Mein erstes Ziel ist es, den anderen Menschen, und, insbesondere hier im Karate, meinen 'Trainingspartner/-in' respektvoll zu behandeln. Und genau dieses Verhalten erwarte ich bedingungslos von jedem Karateka, ob 'Lehrer' oder 'Schüler'.
Das bedeutet, eine andere Meinung und Haltung, als die Eigene, zu respektieren, zu tolerieren und auszuhalten. Sich nicht mit erniedrigenden Worten oder gar niederträchtigem Verhalten zu begegnen, falls grundverschiedene Meinungen und Ansichten aufeinander treffen. Es ist die Pflicht eines Dojo Leiters, darauf zu achten, dass ein respektvoller Umgang statt findet. Sollte diese Grenze von einem Schüler überschritten werden, so ist ein sofortiges Eingreifen und Verurteilen bei einer respektlosen Handlung oder Aussage eines Schülers gegen einen anderen Schüler durch den Dojo Leiter oberste Pflicht.
Ebenfalls lehne ich hierarchische Strukturen ab. Die Aufgabe eines 'Lehrers' besteht aus lehren und aus einem Fördern von Miteinander. Jede Art von Machtposition, die ein 'Lehrer' einnimmt, ist für mich nicht akzeptabel!
Es ist schwierig, aber machbar. Manchmal ist ein Wechsel des Dojos allerdings unumgänglich.
Bewegung
Karate ist eine Art sich zu bewegen, es beinhaltet eine besondere innere (und äußere) Haltung, es ist schon eine Art Kampf, eine Möglichkeit zur Verteidigung des eigenen Lebens im Sinne von Bushido, dem Weg des Kriegers und es beinhaltet die Freude und Faszination, ständig etwas Neues zu entdecken.
... ... ...